Bursfelder Miniaturen

Revue passierte Schau von Beiträgen zur Geschichte und monastischen Spiritualität eines benediktinischen Weserklosters. Erarbeitet von C.C. Sumpf, Hann. Münden

"Apsis" kommt vom griechischen und dies wiederum von in der Bedeutung "anknüpfen", "berühren" oder auch "anzünden", "sich entzünden", "in Brand geraten", "brennen". Die früher auch gebräuchliche Schreibweise "Absis" lässt sich von dem mittellateinischem Wort "absida" herleiten und bedeutet so viel wie "Abseite" im Sinne von "stiller Anbetungsraum". "Apsis" ("Absis") ist also eigentlich der Ort, an dem man abseits vom Lärm der Welt Verbindung mit Gott bekommt, ihn "berührt" und wo der Glaube die Seele wie ein Feuer erfasst.

Das Wort "Apsis" hat dann die übertragene Bedeutung bekommen: "Verknüpfung", "Verbindung" und im weiteren Sinne "Bogen", "Gewölbe", "Wölbung" (als Verknüpfung von Steinen e.c.), ja schließlich "Himmelsgewölbe", "Himmelsbogen", der die Menschen mit Gott verknüpft.

Dem Frommen erscheint an diesem Ort Christus als das "Licht der Welt". Hier steht der Altar als Tafel der eucharistischen Gemeinschaft und der sakrale Hymnus erhöht dies Allerheiligste. Hier ragt das Kreuz auf und die Gebete der Versammelten finden hier gnädiges Gehör. Auch der Stern von Bethlehem hat einmal diese "Sonnennähe" durchlaufen. So schließen alle romanischen Kirchen des christlichen Abendlandes im Anbetungsbereich mit diesem wichtigen symbolhaften Element, der Apsis ab, der also eine nicht zu unterschätzende geistige Funktion zukommt, nämlich: die Nähe jenes Lichtes zu erfahren.

Carl - Christian Sumpf



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