Bursfelder Miniaturen

Revue passierte Schau von Beiträgen zur Geschichte und monastischen Spiritualität eines benediktinischen Weserklosters. Erarbeitet von C.C. Sumpf, Hann. Münden

Wo der Himmel mit der Erde kontaktiert
Bursfelde, ein Ort der Kraft

Ziel der Anbetung

Letztlich war der monastische Ritus ganz und gar darauf gerichtet, die Sinne von der Aura des Herrn durchdringen zu lassen, dessen geistiges Kraftfeld dieser geweihte Ort ist. Allerdings kann nur der inbrünstig nach jener eschatologischen Energie heischende Beter die zum Ablauf eines solchen spirituellen Vorganges notwendige Faszination erlangen. Auf eine ähnliche Bemächtigung der Sinne zielte bereits der Ritus der Druiden ab.

Apsis und Perihel in verblüffender Beziehung

Die sich aus solchen Überlegungen ergebenden Konsequenzen sind für unser Verständnis von besonderem Interesse, zumal das Wort "Apsis" ja auch ein astronomischer Begriff für die äußersten Bögen der eliptischen Planetenbahnen ist:

"Aphel" und "Perihel" sind die Sonnenferne und die Sonnennähe der Planeten. In den Apsiden unserer romanischen Kirchen hätten wir dann das - in die Architektur hineinprojizierte - Gebiet des "Perihel's" vor uns, in dessen "Brennpunkt" Christus zu denken ist, als "Licht der Welt", welchen Gedanken ich vor etlichen Jahren bereits an anderer Stelle ausgeführt habe. Dazu wäre an dieser Stelle zu ergänzen, dass sich auch aus der Etymologie des Wortes "Apsis" der Hinweis ergibt, dass Gott nicht erst irgendwo hinter den Sternen wohnt, sondern dass sein heiliger Geist mitten unter uns wirksam ist. Altäre stehen überall dort, wo wir sie mit Inbrunst suchen. Von jeher ist aber die "Hinwendung in Gemeinschaft" eines der stärksten religiösen Bedürfnisse der Völker. So war das Apsis-Rund jahrhunderte lang Ziel der Anbetung und ist es in den aus jener Zeit stammenden Kirchen bis heute geblieben.

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