Bursfelder Miniaturen

Revue passierte Schau von Beiträgen zur Geschichte und monastischen Spiritualität eines benediktinischen Weserklosters. Erarbeitet von C.C. Sumpf, Hann. Münden

Ein keltischer Kultplatz?

Die Ortsbezeichnung "Bursfelde" sagt aus, dass hier das Feld eines Bauern war. Nun ist aber zu beachten, dass die älteste Bezeichnung dieses Platzes gar nicht "Bursfelde", sondern "Nimida" (auch "Nimende" od. "Mimende") ist. (1) (2) Die hier in die Weser mündende Nieme leitet ihren Namen von demselben Stammwort ab, das aus dem Keltischen kommt und die altsächsische Bezeichnung für "Nemeton" ist, was "heiliger Hain" bedeutet. -

Zum Verständnis dessen erinnere ich daran, dass wir uns ja auf altsächsischem Boden befinden und dass in diesem Oberweserraum noch bis etwa 50 v. Chr. eine keltische Restbevölkerung nachgewiesen werden kann, die von den - seit etwa 200 v. Chr. aus dem Norden hierher vorrückenden - germanischen Engern nur langsam verdrängt wurde. (3)
Jedenfalls hatten unsere heidnischen Vorfahren hier im Bereich der Niememündung wohl eine ihrer vielen Kultstätten, die wir uns etwa so vorstellen müssen, dass eine "Prozessionsstraße" durch eine Baumallee zu einem Opferplatz bzw. zu einem Druidensitz hinführte.

Es ist nicht auszuschließen, dass dieser sakrale Ort an der Niememündung auch bei den Engern - wie vorher bei den Kelten - kultische Bedeutung hatte.


(1) POTTHAST,H., Beispiele zum Werden einer Kulturlandschaft im Raum Hemeln-Bursfelde, Hann, Münden 1984, S. 88 f (mit Quellenhinweisen).

(2) DE VRIES,J., Keltische Religion, Stuttgart 1961, S. 189 f (mit Quellenhinweisen, darunter ein Zitat aus dem: "Indiculus superstitionum et paganiarum" aus dem 8. Jh.; "de sacris silvarum quae nimidas vocant...".)

(3) RIKUS,N., Spuren vorchristlicher Kulte im Weserraum, Höxter 1982, S.7: ..."Der Weserraum war...bis in die Zeit des Ariovist von Kelten besiedelt. Hiervon zeugen...".






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