Bursfelder Miniaturen

Revue passierte Schau von Beiträgen zur Geschichte und monastischen Spiritualität eines benediktinischen Weserklosters. Erarbeitet von C.C. Sumpf, Hann. Münden

Der „Bursfelder Eiserapfel“
Eine fast vergessene Neuzüchtung

Es ist wenig bekannt, dass sich die Bursfelder Mönche auch mit der Obstzüchtung befassten. Jedenfalls zeugt die Bezeichnung einer alten Apfelsorte, nämlich des „Bursfelder Eiserapfels“ noch heute von dieser Aktivität der dortigen Benediktiner.

Auch ist kaum noch davon die Rede, dass Bursfelde ein Nebenkloster in Bleicherode bei Nordhausen besaß, das sich um den Anbau von Äpfeln und Birnen besonders verdient machte.

Der Burgflecken Bleicherode befand sich - wie aus der Zeittafel über „die Entwicklung der Stadt Bleicherode“ zu entnehmen ist, schon 1237 als Nebenkloster im Besitz des Klosters Bursfelde. Der Ort geht dann zwar 1303 in den Besitz Heinrich IV von Hohnstein über, das Bursfelder Patronat bleibt aber bis 1552 bestehen.

Um 1500 befassten sich dort Walkenrieder Mönche mit dem Obstanbau, der wohl weitgehend unter der Obhut des Bleicherörder Mutterklosters Bursfelde stand, war hier doch sogar eine neue und bald weit verbreitete Apfelsorte erzüchtet worden. In Bleicherode wird bis heute Obstanbau betrieben. Ende des 19. Jh. Betrug der Obstbestand dort 4000 Bäume.

In und um Bursfelde ist die hier einst erzüchtete alte Lokalsorte kaum noch vorzufinden. Bis 1930 waren im Oberweserraum und entlang der Diemel noch massenhaft „Bursfelder Eiserapfel“ vorhanden.

Dieser, in manchen Gegenden - seiner Herkunft nach - auch als „Klosterapfel“ bezeichnete Apfel zeichnet sich durch seine extrem lange Haltbarkeit aus; er bleibt bis zur nächsten Apfelernte ohne zu welken lagerfähig. Der Baum ist robust und starkwüchsig, auch in der Blüte kaum frostempfindlich. Seine roten Äpfel waren früher als später Wirtschaftsapfel sehr begehrt. Einige Obstbaumschulen bieten noch Edelreiser dieser alten Bursfelder Züchtung an.         (S.)




Aquarell: Mechthild Sumpf

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