Bursfelder Miniaturen

Revue passierte Schau von Beiträgen zur Geschichte und monastischen Spiritualität eines benediktinischen Weserklosters. Erarbeitet von C.C. Sumpf, Hann. Münden

Demontage christlicher Grundwerte
- Zum Fall: LÜDEMANN und Co. -

„... der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria...“, so bekennen wir in jeder Messe, in jedem Gottesdienst.
Doch es sind Demonteure im Gange, die an den Fundamenten unseres Glaubens rütteln.: Maria sei von einem Soldaten schwanger, eine Hure also, die ihren Ehemann Joseph „Hörner aufgesetzt“ habe.
Der ungetrübte Verstand, so sagen die Demonteure, müsse einem doch schon sagen, dass ein „Heiliger Geist“ niemals in der Lage sein könne, ein Kind zu zeugen.
Vertreter der Kirche fragen in Diskussionsstunden ihre Gemeindemitglieder, ob es dem Glauben Abbruch täte, wenn sich solche Vermutungen als Realität erweisen würden.
Der Göttinger Theologieprofessor G. LÜDEMANN rüttelt, wie kaum ein anderer, an den Grundfesten christlichen Glaubens und stellt deren Inhalte in Frage.
Sei es nun, dass die alttestamentliche Schöpfungsvorstellung in das Reich der Phantasie paranoider Eiferer verwiesen wird, oder die Gotteskindschaft Jesu zum Absurdum erklärt wird, habe dieser sich doch angeblich durch die Taufe „von Sünden reinwaschen“ müssen, wie ein gewöhnlicher Sterblicher.
Diskussionen über solche Fragen - man sollte es nicht für möglich halten - lassen vermissen, dass zwischen Glauben im Sinne von „für wahr halten“ und Glauben im religiösen Sinne klar zu unterscheiden ist: Ersteres orientiert sich an wissenschaftlicher Nachprüfbarkeit. Glaube in religiösem Sinne dagegen hat selbstverständlich die Allmacht Gottes als Voraussetzung.
Mit anderen Worten: wer den Schöpfer aller Dinge nicht für allmächtig hält, glaubt nicht an einen Gott!
Die Oratorien großer Meister, die sakralen Werke unserer bedeutendsten Maler, Kunstbildner und Architekten bezeugen die Unerschütterlichkeit unserer christlichen Glaubenswelt.
Die scheinbare Diskrepanz zwischen Glaubensinhalten und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, mag dem Nichtchristen als schizophren erscheinen, da ihm die ganz andere Welt des Glaubens fremd ist. In der geht es gar nicht um die Naturgesetze unserer Welt, die begreifbar sind, sondern um die mit unserem begrenzten Verstand unbegreifliche „Überwelt“ Gottes. Und deren Betrachtung wird von seelischer Energie genährt! –
So kann der Christ sich nicht darauf einlassen, seine Glaubenswelt der Kritik seines unvollkommenen Verstandes auszusetzen. Wie sagt doch der Liederdichter Christian Fürchtegott GELLERT: ...“Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still“...
Das Gegenüberstellen von Wissenschaft und Glaube ist also dem gläubigen Christen fremd. Hier bedarf es keiner Synthese. Der Glaube ruht fest in sich selbst. Es ist nicht verwunderlich, dass einer, der auch die Dogmen christlicher Glaubenslehre auf den naturwissenschaftlichen Prüfstand zu legen pflegt, dieses Faktum für nicht verständlich hält. Wahrheiten, die von Gott geoffenbart und daher unumstößlich sind, finden bei ihm keine Akzeptanz.
„Geboren von der Jungfrau Maria“, so bekennt der Christ, und ein Großteil der Christenheit schenkt der Maria höchste Verehrung.
Die Taufe Christi ist nicht mit unserer Taufe vergleichbar. Johannes vollzieht ein aus antikem Mystizismus stammendes Ritual. Seine Intention war dabei eine demonstrative Geste, nämlich zur sichtbaren Einsetzung Jesu in die Gottessohnschaft durch den Heiligen Geist und damit die Initiation der Trinität.
Welch ein blasphemischer Unsinn, von der Tatsache der Taufe Jesu, dessen „ererbte Sündhaftigkeit“ ableiten zu wollen, von der ihn Johannes „erst einmal hätte reinwaschen müssen“! Mit solcher Auslegung streitet man die Gottessohnschaft ab. Theologen, die diesem Gedanken folgen, gehören nicht hinter das Katheder und schon gar nicht auf die Kanzel!
Mag auch, wie heutige Recherchen vermuten lassen, der Zeitpunkt der Taufe Jesu durch Johannes ein anderer gewesen sein, als in der biblischen Berichterstattung überliefert, was ändert das alles an der erhabenen Größe unseres Herrn? ! -

Carl-Christian Sumpf

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